Hui, da schaut man mal gerade in den kalender, und schwupps ist der erste monat hier schon passé, ebenso wie der russische spätsommer, der wirklich schön war, gar nicht mal so kalt und meist in begleitung der sonne. Doch schimmern die wenigen bäume der stadt und die vielen außerhalb in schwarz-rot-gold…ach nein, das waren ja die strassen während der wm in klinsland…aber rot-golden kommt schon hin. Herbst. Das bedeutet hier statistisch gesehen 11 regentage im oktober, die ersten zwei haben wir dabei dann schon hinter uns, also nur noch 9, yeah! Wenn ich den vergangenen monat vor meinem geistigen auge revue passieren lasse, fällt mir spontan erstmal ein, wie überwältigt ich am anfang von der stadt war, das ich das nun aber alles immer mehr als gewohnheit und selbstverständlichkeit ansehe…die chaotischen autofahrer, deren natürlichen feind ich als an stvo-konditionierter westeuropäer darstelle; die überfüllte metro und der immervolle und immernochinteressante nevskij-prospekt; internationale besäufnisse im jetzt schon irgendwie legendären datscha-club; der neid (vor allem der estnischen) der obscheschitie (russ. Wohnheim) bewohner aufgrund der unglaublichen lage meiner wohnung; mein neid auf die obscheschitie-bewohner, weil dort immer was los ist; das rumhängen vor allem mit hanno und xenia und die nun schon fast einer institution gleichenden sonntagsausflüge…
a propos: letzte episode: gatchina. June, hanno, xenia und ich enterten nun bereits in aller ruhe die marshrutka (minibus, zeichnet sich aus durch schnelligkeit, günstige preise und vor allem formel-1-taugliche manöver der fahrer (daher auch die schnelligkeit in einer stadt, in der immer stau ist)), und raus auf’s land, 50 km südlich von petersburg in das dortige schloss, was katharina II einstmals ihrem liebhaber orlov schenkte, weil er ihren mann, den zaren umgebracht hatte, damit sie zarin werden konnte…
das schloss war mal eine abwechslung zu dem klassizistischen stil all der anderen zig paläste, die hier sonst so rumstehen und ich kam mir eher vor wie in einem castle in irland oder schottland oder so…aber cool. Im schloss dann mit heissen überschuhen rumgelaufen, da es ziemlich schicker und ziemlich alter und ich denke mal ziemlich teurer verzierter holzboden war. Prunk, kitsch und überstrenge babushkas, die das fotografieren mit blitz als todsünde ansehen, bestimmten das bild des interessanten palastes. Interessant vor allem, weil er erst zu ¼ oder so restauriert war. Die deutschen haben es damals komplett zerlegt und man konnte sich in einem teil ein bild davon machen und das war echt krass, es tat einfach richtig weh, zu sehen, was menschen imstande sind anzurichten; wie einfach hundertejahre alte kulturgtüter innerhalb von tagen von den nazis zerstört und geplündert wurden…naja.
Danach ging’s raus in die parkanlagen, wo es aufgrund des bereits oben beschriebenen anbrechenden herbstes wirklich schön und im gegensatz zur immer hektischen stadt angenehm ruhig war; die rot-gold-geld-leuchtenden und sich im see spiegelnden bäume gaben ein beruhigendes panorama ab und so machten wir dann und wann ne paus, bevor es noch in 2 russisch-orthodoxe kirchen ging und dann zurück in die stadt.
Anderer boccelli
Im letzten posting hab ich glaub ich was von pavarotti geschrieben, miente hanno, es war als der Andrea der beiden, ich weiß nicht, ich verwechsel die irgendwie immer. Nach 15 min war dann das soll für klassische musik erfüllt und wir haben uns noch in einem überteuertem koreanischen restaurant, wo wir aufgrund der preispolitik die einzigen gäste waren, wenig essen für umso mehr rubel gekauft, bevor wir dann, nach wie vor mit einem gewissen appetit im halbleeren magen, bei mir um die ecke tee trinkend und auf dem balkon stehend ein schickes feuerwerk angesehen haben.
War sonst noch was?
Ach jaaaaa!
finnischer reggae ist nicht besser oder schlechter als gentleman und co. (was nichts daran ändert, das ich mich wohl niemals mehr als reggae-fan outen werde), russischer ska ist lustig, wenn der sänger eine stimme hat wie der eine von blink 182 und finnischer pop ist unterhaltsam, wenn der sänger aussieht wie jack black und der bassist wie he-man, statt axt oder was mit bass ausgerüstet und ohne muskelpräparat (wie heisst das noch mal?). ach ja, und in einigen clubs herrscht kaugummiverbot und man wird mit metalldetektoren kontrolliert…
und heute war ich ne kleinigkeit in einem russischen fast-food-restaurant (gar nicht schlecht!) essen und danach auf klo, wo das schloss klemmte und ich für ca 15 min eingesperrt war…auch mal ein erlebnis! Hier funktioniert halt noch nicht alles…
Doswedanje,
ed
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2 Kommentare:
Huch..ich hab meinen kleinen Kommentar ausversehen in den vorherigen blog eingefügt. Huch...so ist das bei einem freien Tag voller Nixxx tun. Knutsch
anabolika :)
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